Seit nunmehr zehn Jahren sind das Pelizaeus-Gymnasium und die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg Bildungspartner. Das bedeutet, dass in jedem Schuljahr alle 9. Klassen im Rahmen des Geschichtsunterrichts einen ganztägigen Studientag am außerschulischen Lernort Wewelsburg absolvieren. Inhaltlich setzen sich die Schüler*innen mit Ideologie und Terror zur Zeit des Nationalsozialismus sowie mit der Geschichte der Wewelsburg von 1933 bis 1945 auseinander.
So auch in diesem Jahr.
Knapp 200 Schüler*innen näherten sich dem Ort und seiner besonderen Geschichte auf unterschiedlichen Wegen an. Sie lernten die Geschichte der Burg vom ursprünglichen Renaissanceschloss im 17. Jahrhundert bis hin zur ideologischen Versammlungsstätte der SS und zum „Ort der Selbstvergewisserung“ in den 1940er Jahren kennen. Die geplanten gigantomanischen Ausmaße wurden anhand von Bauplänen greifbar. Die baulichen Überreste der NS-Architektur entdeckten die Schüler*innen in der „Gruft“ und dem „Obergruppenführersaal“ im Nordturm.
Dass Wewelsburg ein Täterort war, vollzogen die Neuntklässler*innen am Beispiel von Biografien verschiedener SS-Männer, die in Wewelsburg tätig waren, nach und hinterfragten deren Motive und Handlungsspielräume.
Dass Wewelsburg auch ein Ort des Leidens mit 1285 Opfern war, erfuhren die Schüler*innen anhand von eindringlichen Audio-Berichten einzelner überlebender Häftlinge.
Der Besuch des ehemaligen Lagergeländes des KZ Niederhagen mit dem Mahnmal für die Opfer der SS-Gewalt in Wewelsburg beendete einen intensiven Studientag und veranschaulichte die Bedeutung einer öffentlichen und aktuellen Erinnerungs- und Gedenkkultur als Zeichen gegen das Vergessen und für Demokratie.
Text: Fr. Lettermann, Fotos: Fr. Große-Bley und Fr. Lettermann